Aushalten
Vor einiger Zeit sprach ich mit einem klugen Menschen über "Aushalten"...und zwar "Aushalten" als Ressource.....
Wahrscheinlich, nein, ganz bestimmt ist es immer subjektiv, wann wir Aushalten sinnvoll finden, und wann nicht...
Hier geht es nun um die Frage des Umgangs mit definitiv (zumindest jetzt, im Augenblick) unveränderbaren Dingen...dazu gibt es ja mancherlei kluge Sprüche.
Mir fällt Aushalten oft schwer.....Ungerechtigkeit, unverständliche Handlungen von Menschen, Zerstörung der Natur...es gibt so allerhand, was ich nicht gerne aushalten möchte....Aushalten bedeutet ja auch, mich hilflos zu fühlen, und das ist nun mal eins der blödesten, schlimmsten Gefühle, die Menschen haben können...natürlich möchte ich das vermeiden.
Und doch muß ich erkennen, daß es manchmal oder auch ein paarmal öfter Situationen gibt, in denen ich (noch) gar keinen Einfluß (mehr) nehmen kann....da gibt es von Kindesbeinen an eine Fülle an Beispielen...und dann?
Dann habe ich - wie immer im Leben - verschiedene Möglichkeiten:
- Mich schlecht fühlen
- Mehr oder weniger hysterisch nach Lösungen suchen
- Mich schlecht fühlen
- Mehr oder weniger sinnvolle Lösungen aus der Hüfte schießen
- Mich schlecht fühlen
- Nach Verantwortlichen - gerne auch Schuldigen, das macht mehr her - suchen
- Mich schlecht fühlen
- ......
- Mich schlecht fühlen
- AUSHALTEN
Was ist vielleicht gut am Aushalten?
- Ich spare mir Einiges an Energie...
- Ich habe Zeit und Luft zum Nachdenken....
- Ich kann mich auf andere Dinge konzentrieren
- Es macht eine gesunde Demut....ich erkenne, daß ich -einzigartiger Teil der Schöpfung, die ich bin - doch auch nur ein kleines Rädchen bin
- Ich glaube, ich werde auch irgendwie toleranter....(zu Toleranz will ich auch mal was schreiben)...
Und: es ist ja vielleicht nicht für immer: vielleicht ist es morgen schon anders..einfach, weil ich abgewartet hab..sei es, daß sich im Außen etwas ändert, sei es, daß ich die Situation besser oder zumindest anders verstehe, sei es (Königsdisziplin), daß ich erkenne, daß ich nicht erkennen kann, welchen Sinn das, was mich gerade stört, im großen Zusammenhang macht...(was nicht -nie?-bedeutet, daß es keinen Sinn macht)...wer bin ich, daß ich mir anmaße, zu wissen, was richtig und falsch, gut und böse ist???
Und dann, wenn ich überzeugt bin, so schwer das auch manchmal ist, daß alles einen Sinn macht, wenn ich nur meine Perspektive entsprechend verändere, dann brauch ich mich auch nicht mehr hilflos fühlen, sondern darf mich - zumindest wenn ich ein spirituelles Vertrauen hab - verlassen, daß es eine Ebene, Instanz gibt, auf der das schon irgendwohin führt...